Herbst

Es ist wieder so weit. Nach all den wunderbaren Hitzetagen fröstelt es mich leicht am Morgen. Das Gras und die Kieselsteine im Garten sind feucht, die Sonne steht tiefer und Wehmut zieht bei mir ein. Ein bisschen Respekt fühle ich…

Was wird wohl kommen, wenn die Tage wieder kürzer sind und ich sie nicht überwiegend im Freien verbringen kann? Der Rückzug in die eigenen vier Wände ist immer wieder mit Selbst-Besinnung, einer Art innerer Einkehr verbunden – und im Moment, wo die Sonne mich noch bestimmt und vollkommen ausfüllt, möchte ich nicht sehen, was da drinnen in mir ist. Vielleicht nur ein grosses weites Nichts.

Ein Nichts, das aktiv gefüllt werden will und immer wieder aufs Neue mit „überwinden“ verbunden ist. Ich meine damit keine Schwere, es ist eher eine Art bewusstes „in Aktion gehen“. An heissen Sonnentagen zieht es mich quasi von selbst nach draussen, ab jetzt muss ich es wieder „tun“, handeln. All meine verdrängten Verpflichtungen zwingen mich zum Abwägen und mein schlechtes Gewissen übernimmt die Führung.

*Hast du geglaubst, du könntest einfach so weiter machen? Nichtsnutzig und faul deine Tage verbringen?*

Wer ruft und rüttelt da in mir? Sind das die Überbleibsel der einstigen erzieherischen Massnahmen im Elternhaus? Oder – noch schlimmer – bin ich das mittlerweile selbst?

2 Gedanken zu „Herbst

  1. Gabi

    Ach ich weiß nicht…. ich glaube, wir Menschen haben, ähnlich wie (andere) Tiere, eine innere Uhr. Und der Herbst ist die Zeit, wo sich für den Winter vorbereitet wird und alles ruhiger und gemächlicher abläuft. Vielleicht wirkt dieses uralte Programm auch in uns, denn so viele Menschen kennen diese einsetzende Langsamkeit. Vielleicht achten wir nicht mehr drauf und übertünchen unsere ureigenen Gefühle mit unserem Wecker, unserem Programm, unserer ToDo Liste. Nichtsdestotrotz ist es da….
    genau so, wie die alten Stimmen, die einst die Worte unserer Eltern oder Erzieher waren. Das kenne ich auch. Deswegen sage ich jungen Müttern, mit denen ich von Berufs wegen zu tun habe, gern: Achte auf deine Worte, sie bilden das Gewissen deiner Kinder.

    Ich für mich versuche, einfach locker zu lassen, mich mitnehmen zu lassen und nicht mehr so dagegen anzukämpfen. Mal sehen ob das klappt. Alles Gute Dir! Gabi

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