Es ist wieder so weit. Nach all den wunderbaren Hitzetagen fröstelt es mich leicht am Morgen. Das Gras und die Kieselsteine im Garten sind feucht, die Sonne steht tiefer und Wehmut zieht bei mir ein. Ein bisschen Respekt fühle ich…
Was wird wohl kommen, wenn die Tage wieder kürzer sind und ich sie nicht überwiegend im Freien verbringen kann? Der Rückzug in die eigenen vier Wände ist immer wieder mit Selbst-Besinnung, einer Art innerer Einkehr verbunden – und im Moment, wo die Sonne mich noch bestimmt und vollkommen ausfüllt, möchte ich nicht sehen, was da drinnen in mir ist. Vielleicht nur ein grosses weites Nichts.
Ein Nichts, das aktiv gefüllt werden will und immer wieder aufs Neue mit „überwinden“ verbunden ist. Ich meine damit keine Schwere, es ist eher eine Art bewusstes „in Aktion gehen“. An heissen Sonnentagen zieht es mich quasi von selbst nach draussen, ab jetzt muss ich es wieder „tun“, handeln. All meine verdrängten Verpflichtungen zwingen mich zum Abwägen und mein schlechtes Gewissen übernimmt die Führung.
*Hast du geglaubst, du könntest einfach so weiter machen? Nichtsnutzig und faul deine Tage verbringen?*
Wer ruft und rüttelt da in mir? Sind das die Überbleibsel der einstigen erzieherischen Massnahmen im Elternhaus? Oder – noch schlimmer – bin ich das mittlerweile selbst?
2 Gedanken zu „Herbst“