Wodurch unterscheiden sich eigentlich all die millionenfach nahezu gleich gelebten Leben im westlichen Europa? Also unsere Leben! Das Leben in einer Paarbeziehung im Besonderen.
Aus der Vogelperspektive betrachtet sieht optisch wohl alles eher wie eine Legolandschaft aus. Seen, Flüsse, Wälder, Städte, Orte, Häuser, Siedlungen, Reihenhaussiedlungen…
Ein geschäftiges Treiben findet dort statt: Ausschwirren, Aufeinandertreffen, Zusammentreffen, Zusammenstossen, Lärmen, Lachen, Schreien, Streiten…
Von oben betrachtet hat man nicht den Eindruck, als gäbe es grosse Unterschiede, mal hier einen grösseren Garten, dort einen Swimmingpool, ganz hinten nur ein winziges Grundstück, alles in allem recht friedlich.
Unterschiede gibt es von hier oben wahrscheinlich nur minimale, vor allem wohl im Grad der persönlichen Dramen, die im Lauf eines Leben in der ein oder anderen Form auf jeden warten.
Und vielleicht noch im unterschiedlichen Grad der anfänglichen Hoffnung eines jeden auf die Zukunft.
Wie sehr fühlte man sich in den Hoffnungen und Wünschen des Partners widergespiegelt? Ein Heim, ein Auto, ein Kind?
Welchen Status wollte man sich geben? Ökologisch korrekt? Oder doch lieber ein bisschen MEHR?
Der Werdegang der Kinder war lange bedeutsam im Austausch mit Freunden: ja, er hat seinen Master, ja, sie war auf Weltreise, hatte ein Zwischenjahr, eine Praktikumsstelle, Doktorandenstelle, eine Freundin, ja, ja, ja….
Und jetzt, wo das eigene Leben ein bisschen uninteressanter und fader erscheint, man vielleicht noch auf Enkel hofft, fragt man sich vielleicht ganz leise: war es das? Mehr ist es nicht?
Wohlgemerkt, ich schreibe hier über eine priviligierte Schicht: die sogenannte gebildete Mittelklasse, soziologisch gesehen ist es vielleicht die obere Mittelklasse.
Im „Darunter“ und „Darüber“ spiegeln die persönlichen Lebensläufe und Dramen wiederum ganz andere gesellschaftliche Normen wider.
Und doch: von hier oben gesehen sieht alles irgendwie gleich aus.
Hinter den Sinn dieser Abläufe ist noch keiner gekommen. Gibt es da einen?