Ich bin gerade von einer wunderbaren Reise durch Sizilien zurück gekommen und versuche wieder im Alltag „Tritt zu fassen“.
Während der Ferien hatte ich mir ein weitgehendes Nachrichtenverbot auferlegt, um nicht ständig von Gewissensbissen geplagt zu werden und der damit verbundenen Frage: darf man es sich in solchen (Kriegs-) Zeiten gut gehen lassen?
Ehrlicherweise haben in all den Jahren, in denen ich unterwegs sein durfte, immer und überall auf der Welt blutige Auseinandersetzungen stattgefunden, aber eben nicht so nah und bedrohlich. Deshalb konnte ich wie fast alle Europäer diese Feindseligkeiten und Aggressionen immer gut ausblenden.
Syrien klang einfach weit weg, obwohl ich schon nahe der Grenze war, aber es war irgendwie nicht „unser“ Krieg.
Antike Stätten aufzusuchen ist auf Sizilien nahezu ein „must“. Also habe ich mich oberflächlich mit deren Geschichte befasst, um wenigstens ein bisschen was zu verstehen. Diesmal berührte mich die Geschichte aber ganz anders. Der 1. Punische Krieg – einst eine langweilige Schullektüre – bekam eine neue Dimension. Er wurde überwiegend vor und auf Sizilien ausgetragen. Es ging dabei wie heute um Vorherrschaft, Unterdrückung, Auslöschen bestimmter Minderheiten, Gier, Macht und Grössenwahn einzelner Herrscher.
Als Touristin schlenderte ich durch diese Ausgrabungsstätten und Tempelanlagen, schaute mir die Trümmerhaufen untergegangener Kulturen an und kam zu der Einsicht:
Es scheint sich an der Geisteshaltung der Menschheit einfach nichts zu verändern. Ob ich nun reise oder nicht hat keine Bedeutung. Ich kann es nur mit Bedacht machen und mich fragen:
Welche Trümmer hinterlassen wir wohl unseren Nachfahren?
Bildnachweis: Pixabay am 10.Oktober 2017 hochgeladen von ulleo