Nach gerade mal ein paar Wochen als gemeinsame Vollpensionäre stelle ich fest, dass sich meine nächtlichen Träume verändern. Hatte ich früher eher keine, was ja nicht stimmt – ich erinnere mich einfach nicht daran – habe ich nun plötzlich eigensinnige und sie bleiben auch tagsüber gerne kleben. Meine Gedanken kreisen dann um solche Themen:
Welche ökologische Zukunft werden einmal unsere Enkel haben?
Wie geht es mit dem Ukraine-Krieg weiter?
Bleiben wir gesund?
Reicht das finanzielle Polster?
Ich frage mich, ob diese merkwürdigen Szenarien meiner derzeitigen Lektüre geschuldet sind, in der es um die Machtübernahme der Nazis geht? Oder habe ich unbemerkt einen Alterssprung gemacht, hin zur misstrauischen Alten, die hinter allem und jedem eine Intrige wittert?
Wo ist all die Leichtigkeit hin und der Wunsch endlich gemeinsam durchzustarten?
Kann es sein, dass mir all die Jahre das Eingebundensein in eine von Aussen vorgegebene Struktur so viel Halt geboten hatte, um Hirngespinste fernzuhalten ?
Bewahrheitet sich etwa dieser leicht dahin gesagte Spruch: “ wer die Wahl hat …“