Ich gebe zu, ich kann es nicht leiden dieses Getier, das sich seit Corona von der Anzahl her gefühlt verdoppelt hat. In unserem ruhigen Quartier kläfft und bellt es mittlerweile aus jeder Wohnung, jedem Haus, nicht selten auch im Doppelpack.
Da tragen volltätowierte hippe junge Männer hässliche Möpse auf ihren Armen, junge Mütter schaffen es gleichzeitig dem Kinderwagen, dem Handy und dem Hund die Aufmerksamkeit zu schenken und einsame ältere Herrschaften ziehen traurig irgendwelche erlahmten Pudel oder Dackel hinter sich her.
Aber ganz doll war es auf unserer Reise durch die nordischen Länder. Das erste Mal Wohnmobilferien! Ich hatte keine Ahnung, wie das geht. Zum Glück war es insgesamt eine tolle Erfahrung, auch dank der hervorragenden Camp-Grounds und deren Infrastruktur in diesen Ländern.
Was mich allerdings zum Staunen brachte war, dass Paare in unserem Alter nicht alleine unterwegs waren, sondern überwiegend mit Hund. In fast jedem Womo sass ein mehr oder weniger grosses Exemplar. Den Anblick eines sabbernden Hundes auf dem Schoss der Beifahrerin fand ich gruselig. Noch schlimmer aber die Feststellung, dass diese Viecher anscheinend als Kommunikationshilfe zwischen den Paaren herhalten müssen. Sätze wie: „Vati will nicht laufen, gehen wir Beide?“ Oder: „Papa will seine Ruhe, da müssen wir leise sein“ entsetzten mich. Der Weg zu den Sanitäranlagen, vorbei an den Wohnmobil-Nachbarn, zeigte mir quasi in sekundenschnelle den jeweiligen Stand der Paarbeziehnungen an.
Kaum auszuhalten war es, wenn diese kläffenden Ungeheuer auf mich zurannten und die obligaten Worte fielen: „der will nur spielen“. Herrje, ich will aber nicht spielen, kapiert es doch endlich! Und Belehrungen, wie ich mit einem Hund umzugehen habe, vertrage ich auch nicht. Das ist Sache des Besitzers.
Ich möchte einfach unbehelligt von deren „Liebling“ meine Ferien verbringen. Ist das so schwer?
Bildnachweis: Pixaby hochgeladen am 08.07.2016 von atsme