Karl L.

Nun ist er also tot. Egomane und Stilikone zugleich. K. L.

Und alle Gazetten haben sich auf dieses eine Ereignis gestürzt, als seien sie ausgehungert – endlich ein anderes Thema als „the never-ending-story-of-Brexit“. Selbst der Spiegel, die Bildzeitung der Intellektuellen, wie es so schön in einer Fastnachtsendung hiess, verzichtete nicht auf ein Titelbild. Eine alte Masche musste wieder herhalten: Die Tragik der Reichen und Schönen. Offensichtlich ist es nur ihnen vorbehalten zu lieben, zu altern oder gar zu sterben. All diese Spekulationen darüber, was ein Lagerfeld gedacht, gefühlt, besessen haben muss. War er einfach nur arrogant oder verstand er es brilliant, sich zu inzenieren(?). Waren seine herablassenden Äusserungen nur so daher gesagt oder stand ein Konzept dahinter(?). Jedes Blatt hatte da seine eigene Theorie…

Woher kommt diese Sucht nach Klatsch?

Welche Funktion erfüllt die Regenbogenpresse für uns? Lassen deren Produkte uns unsere eigenen Niederlagen und Enttäuschungen besser ertragen? Werden vielleicht unsere Sorgen gemildert? Oder spendet dieses Vergleichen einfach nur Trost?