Wer hat sie nicht gesehen, diese Bilder der Kleidermüllberge in der Atacama Wüste?
Während sich viele afrikanische Länder mittlerweile erfolgreich per Gesetz gegen die Einfuhr dieses Wohlstandsmülls wehren, hat das Chile anscheinend noch nicht geschafft.
Mit Freundinnen habe ich gerade wieder dieses Thema diskutiert. Interessant ist ja, dass es bei den meisten schon ein Bewusstsein dafür gibt, aber wohl nicht ins eigene Handeln intergriert werden kann. Bestes Beispiel ist die Bemerkung einer Bekannten, dass ja in diesem Jahr wieder Tanktops modern seien – sie hätte sich gleich mal 5 Stück bestellt. 5 Stück? Braucht man das?
Ich bin ganz bestimmt in vielen Bereichen keine politisch korrekt handelnde Person, aber sobald es um Konsum geht, regt sich in mir kein Entzücken. Deswegen verwirrt mich auch jedes Mal die gut gemeinte Frage von mir nahe stehenden Frauen, ob ich mir denn in letzter Zeit etwas Schönes gegönnt hätte. Damit sind immer Klamotten gemeint und nein, ich habe mir nichts dergleichen gegönnt, weil mir schon der Akt des Kaufens keinen Spass macht. Ich finde es lästig, anstrengend und runterziehend, weil ich eben halt nicht in sogenannte genormte Grössen reinpasse. Passen die Oberarme, dann schlappert es über der Brust. Aber das ist ja nicht das Thema.
Mich irritiert die Bedeutung, die Kleidung beigemessen wird, obwohl alle nachhaltig sein wollen. Nachhaltig bedeutet aber Verzicht. Oder zumindest Dinge möglichst lange zu gebrauchen. Ich habe Kleidungsstücke, die über 10 Jahre alt sind, die weder konservativ noch alternativ aussehen – wahrscheinlich, weil sie nie modisch waren und ich ohne es zu wissen total langweilig daherkomme.
Berichte über den Konkurrenzkampf im Altkleidermarkt lösen in mir etwas aus. Mir war nie bewusst, dass die Leader in diesem Geschäftsgebiet Containerschiffe nach Indien schicken, um dort im zollfreien Hafengebiet billig unsere Kleidersammelsäcke in riesigen Hallen sortieren zu lassen. Das einzige Ziel: möglichst günstig und schnell diese Ware weltweit an Secondhandläden oder Dritte Welt Märkte zu verkaufen und das bevor sich ein Modetrend ändert. Klamotten oder Materialien, die gar keiner will, werden anschliessend entsorgt und landen dann in der Wüste.
Wie nachhaltig ist das denn?
Bildnachweis: Pixabay am 18.Mai 2016 hochgeladen von b1-foto