Meinen momentanen Seelenzustand würde ich als vage oder diffus bezeichnen, müsste ich ihn definieren. Zum Glück fragt mich keiner, denn ich bin mir selbst nicht darüber im Klaren, wie ich mich fühlen darf. Bin hin- und hergerissen zwischen meiner selbstbezogenen kleinen Welt und dem globalen Ganzen. Der Winter, der keiner war, scheint auf dem Rückzug, zumindest die Dunkelheit ist ausgestanden und erste Primeln spriessen.
Gleichzeitig jährte sich der Überfall auf die Ukraine zum 2. Mal und Nawalny ist im Straflager unter bisher ungeklärten Umständen zu Tode gekommen. Ein Schock für alle, die seinen Mut bewunderten.
Zu beiden Ereignissen gab es die gewohnten Lippenbekenntnisse von Politikern aus aller Welt, Bekenntnisse zu Demokratie und Freiheit, sowie Solidaritätsbezeugungen mit der Ukraine. Das ist dann schon alles. Ändern wird sich nichts.
Das Nachrichtenkarussel dreht sich einfach weiter, während die Geiseln des Hamas- Angriffs auf Israel noch immer nicht befreit sind, Israels Rache anhält und die Erdbebenopfer in der Türkei, sowie in Marokko weiterhin in Zelten hausen.
Auf hehre Worte sind noch selten Taten gefolgt, zuviele Abhängigkeiten und Folgen müssen berücksichtigt werden.
Tja, und ich suche mein kleines Glück im Rückzug, geniesse die Natur, gehe ins Kino, auf Feste und lese mich durch Neuerscheinungsstapel vor meinem Sofa. Zwischendurch ploppt immer wieder die Frage auf:
Darf ich das? Mich wohlfühlen, trotz all des Elends drumherum?
Bildnachweis: Pixabay am 3. Dezember 2015 hochgeladen von geralt