Wenn man genau hinschaut, dann sieht man sie – diese einsamen mittlere Jahre-Frauen.
Sie begegnen einem überall, doch man muss sehr gezielt hinschauen, vielleicht erst selbst dazu gehören, bevor man sie wahrnimmt.
Gut getarnt, hinter einer perfekten Fassade – Make-up und Outfit gekonnt gewählt – begegnen sie einem überall.
Am See, in der Buchhandlung, im Café.
Alleine sitzen sie da, um die Mundpartie ein leicht enttäuschter Zug und im Gesicht die Frage: werde ich gesehen?
Ihre Blicke schweifen musternd und wertend durch den Raum, in der Hoffnung noch <mithalten> zu können.
Ihre Bitterkeit und Enttäuschung lassen sie am Personal aus, schliesslich zahlen sie ja für die Aufmerksamkeit.
Noch schnell einen Prosecco, bevor man sich eine Kleinigkeit gönnt, etwas für’s Selbstwertgefühl, vielleicht den Schal von gestern oder doch lieber die teure Augencreme?
Dann schnell zurück in die Einsamkeit, ins Paradies der verlorenen Hoffnungen – vielleicht ruft ja eins der Kinder an…