Um mich herum werden plötzlich alle Grosseltern, es ist schon fast wie eine „Seuche“. Nein, natürlich nicht, es liegt an unserem Alter. Kaum ein Monat vergeht ohne eine neue Erfolgsmeldung. Da werden Profilbilder geändert und nur noch Babybilder gepostet, Wochenpläne umgestellt, Sparkonten eröffnet und die Zeit mit Einkäufen zur Optimierung der Grundausstattung dieses kleinen Wesens verbracht. Plötzlich herrscht überall ein hektischer Aktionismus und es gibt nur noch dieses eine Thema, als seien mit dem Geburtsereignis endlich alle Lebensgeister zurück gekehrt. Die Aussicht ein bis dahin unbekanntes kleines Wesen im Arm halten zu dürfen, scheint für viele mit Erfüllung und Sinn verbunden zu sein.
Aber, was ist das nur? Was wird da ausgelöst?
Fragen über Fragen tauchen plötzlich bei den frisch gebackenen Grosseltern auf und werden intensiv erörtert. Wem ähnelt „es“? Was wird aus ihm? Wird er/sie ein selbstbestimmtes Leben führen dürfen? Welche Eigenschaften hat es wohl von welchem Elternteil? Und: was ist mir (als Oma/Opa) wichtig, diesem noch ganz fragilen Persönchen mit auf den Weg zu geben, von dem man annimmt, es bei sich selbst versäumt, vernachlässigt oder nicht gewusst zu haben…
Übernehmen Enkelkinder Teile eines nicht gelebten, vielleicht verpassten Lebens? Ist das der Sinn der Nachkommenschaft?
Wie seht ihr das? Was hat die Geburt eines Enkelkindes bei euch ausgelöst?