Bisher waren die meisten C-Wörter in meiner täglichen Umgangssprache positiv besetzt:
Café, Couch, Cocktail, Computer, Cineast, Creme Fraiche, Clara, Costa Rica usw. – ab jetzt ist alles anders. Es graut einem vor diesem monströsen C. Es dringt mittlerweile in alle, zum Teil höchstprivate Bereiche, ein. Ländergrenzen werden dicht gemacht, Schulen und Läden geschlossen, Flüge gecancelt, alte Menschen vom ÖV ausgeschlossen, verschnupfte Väter nicht in den Kreissaal gelassen. Die gesamte Arbeitswelt versucht sich in den Homeoffice-Modus zu retten, was zu überlasteten Leitungen bei der Swisscom führt. Wer hätte das gedacht – und nun der Notstand.
Spätestens ab jetzt hat uns alle die Verunsicherung erfasst, dieses unsägliche Virus wirbelt all unsere Pläne, Hoffnungen und Absichten auf unbestimmte Zeit durcheinander. Was ich gestern noch wollte, ist heute nicht mehr möglich. Absagen, Stornierungen und Verschiebungen beherrschen jetzt meinen/unseren Alltag. Fragen über Fragen stürmen auf einen ein.
Wie definiert sich verantwortungsvolles Verhalten? Welche Überlegungen haben Priorität? Was ist richtig? Wer hat recht? Welche Gedanken darf man überhaupt äussern: Die weltweite Abhängigkeit von China? Versteht man das unter Globalisierung? Die Hilflosigkeit der EU zeugt nicht von Stärke. In Zeiten wie diesen, so zeigt es sich gerade, ist sich jedes Land am nächsten und medizinische Hilfsgüter bleiben an der deutschen Grenze stecken… Verträge hin oder her.
Tja und dann noch ein Trump für den Corona bis vor kurzem noch nicht existierte. Jetzt wirbelt er mit fragwürdigen Aktionen seiner Nationalbank den Börsenkurs durcheinander.
Sind wir mittlerweile alle von Sinnen? Hat die Welt den Verstand verloren? Was schürt da eigentlich unsere Ängste, sodass alle Notreserven im Keller anlegen und Klopapier zu einer Rarität wird?
Ich hoffe, dass „Social-Distancing“ nicht zu einer Isolation oder gar Depression bei älteren Menschen führt. Vereinsamung schwächt das Immunsystem und ein Kreislauf könnte beginnen…
Zuallerletzt wünsche ich, dass die Vermutung des Chefinfektiologen der Berliner Charité nicht eintrifft. Dieser meinte, der Höhepunkt der Durchseuchung in Deutschland sei etwa im Juli/ August zu erwarten. Das stimmt nicht gerade fröhlich. Allerdings kann man vermuten, dass es in 9 Monaten einen unerwarteten Baby-Boom geben wird. Wenigstens das sind erheiternde Aussichten.