Boomende Handelssparten

Corona verlangt uns allen viel ab. Als Dauerthema in den Medien nervt es und ich habe mittlerweile wohl so etwas wie eine „Spritzen-Bilder-Allergie“ bei Nachrichtensendungen entwickelt. Kürzlich habe ich doch tatsächlich 13 (!) Spritzenbilder während zweier Sendungen gezählt.

Vielleicht sollte man die Auswirkungen dieser Bilder und Filmbeiträge auf die Impfakzeptanz der Zuschauer wissenschaftlich untersuchen. Wäre bestimmt eine interessante Studie!

Trotzdem gibt es in den Medien auch interessante Aspekte der Pandemie zu entdecken. Während bekanntlich die Gastronomie und Bekleidungsindustrie dramatische Einbussen verzeichnen, gibt es Handelsbranchen, die einen nie dagewesenen Boom erleben und die aktuelle Nachfrage nicht befriedigen können. Hier meine Ausbeute:

Waren es im letzten Sommer Swimmingpools, sind es jetzt Privatsaunen. Der Run auf Wohneigentum bringt wohl immer häufiger auch den Wunsch nach Behaglichkeit mit sich.

Wer sich kein Haus leisten kann oder seine Freiheit liebt, kauft stattdessen einen Camper. In Deutschland wurden letztes Jahr über 70.000 Neuzulassungen für Wohnmobile gezählt, was in Städten wie Berlin zu Parkplatzproblemen führt. Die Leute stellen ihr neues und vor allem grosses Gefährt mangels Stellplätzen dann einfach in Wohngegenden zum Überwintern ab.

Brettspiele und Puzzles verzeichnen ebenfalls einen riesigen Umsatzanstieg. Die Branche freut’s.

Monatelanger Lockdown lässt das Geld auf den Sparkonten vieler Menschen anwachsen – zumindest bei denen, die einen gesicherten Job haben, und der Wunsch, sich dann etwas Besonderes zu gönnen wächst. Auch ich bin da keine Ausnahme.

Aber schräg finde ich, wenn sich manche aus „Langeweile“ ein Tier zulegen. Katzen, aber vor allem Hundewelpen haben gerade Hochkonjunktur. So arg, dass nicht nur Tierschutzverbände, sondern auch Veterinäre und Tierkliniken Alarm schlagen und dringend davor warnen, sich einfach zum Zeitvertreib einen Hund zu kaufen. Suspekte Schnellzüchtungen aus Osteuropa nehmen zu und Vorschriften werden nicht erfüllt.

Schon jetzt taucht die bange Frage auf: wohin mit all den kranken Überzüchtungen? Werden diese Post-Corona einfach entsorgt?

Ich selbst wende mich dann doch lieber einer anderen boomenden Sparte zu: Sprachapps! Auch wenn ich einfach nichts dazu lerne…