Mit meinen knapp 68 Jahren empfinde ich mich immer noch als eine eher digital versierte Pensionärin.
Ich lese meine Tageszeitungen auf dem IPad, erledige selbstverständlich das Online-Banking bei verschiedenen Banken, buche Flüge, Eintrittskarten und Hotels, probiere ChatGPT aus und bin auf Instagram unterwegs. Kurzum – ich stehe noch mitten im digitalen Geschehen.
Trotz all dieser „Fähigkeiten“ muss ich immer wieder feststellen, dass einem von aussen häufig Unfähigkeit oder Verständnisprobleme unterstellt werden, sobald aus irgendeinem Grund das Alter ins Spiel kommt. So geschehen bei einer Hotline, wo eine Telefonberaterin mit leicht genervtem Unterton (schon wieder so eine begriffsstutzige Alte) darauf drängen wollte, dass ich bei den nächsten Punkten einfach zustimmen solle.
Nein! – muss ich nicht, ich lehne Cookies ab und ja, das ist oft mühsam. Ich möchte auch nicht mit einer bestimmten App, die ständig meine Busrouten mitverfolgt, unterwegs sein, mein Standort geht nur mich was an.
Und mein Telefonanbieter muss auch nicht wissen, wo ich online einkaufe, auch wenn dieses Bezahlsystem noch so praktisch ist.
Nicht zu überbieten ist allerdings, wenn mir zur Nutzung einer App nur die Möglichkeit von Face-ID zur Verfügung steht. Das geht ja wohl gar nicht. Diese auf biometrischen Informationen basierende Software gaukelt Sicherheit vor, dabei wird sie gerne zur umfassenden Überwachung in Staaten mit rigiden Moralvorstellungen oder zur Ausspähung von Minderheiten eingesetzt. Die Algorithmen der Kameras sind offensichtlich lernfähig und bei uns können gewisse 3D- Drucker die Gesichtserkennung hin und wieder austricksen.
Da bleibe ich doch gerne die etwas dusselige und grenzdebile Alte, als die ich wahrgenommen werde.
Bildnachweis: Pixabay am 03.Oktober 2020 hochgeladen von geralt
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