Hashtag

Ja, man kommt kaum daran vorbei, sich zu dieser „me-too-Welle“ zu äussern, bzw. sich nicht zu äussern.

Die Diskussionen um diesen Hashtag schwappten vor ein paar Wochen mit aller Macht in unsere Privatsphäre.

Plötzlich wurde sogar in ganz banalen Klatschblättern darüber berichtet und somit auch politisiert.

Zu Beginn dieser Aktion hatte ich noch eine eindeutige Meinung (völlig recht, ein Weinstein geht gar nicht) – nun mischen sich ungute Gefühle in meine Abwägungen und Überlegungen.

Gewisse Anschuldigungen, zum Teil nach mehr als einem Vierteljahrhundert, haben einen faden Beigeschmack.

Ich weiss, Verletzungen, Demütigungen und vor allem Übergriffe verschwinden nicht einfach, sie können einen ein Leben lang begleiten und beeinträchtigen, ja sogar krank machen.

Trotzdem denke ich, dass man sich auch damals schon hätte zur Wehr setzen müssen und nicht erst jetzt, wo es so verdammt einfach geworden ist, einen Tweet zu posten. Es erfordert nicht besonders viel Mut im Schutze einer Kampagne *me too* zu schreiben und ein differenzierter Umgang mit den unterschiedlichen „Schweregraden“ der Übergriffe findet hier nicht statt. Zudem werden die damaligen gesellschaftlichen Normen in Bezug auf Sexualität völlig ausser Acht gelassen. Die Einstellung dazu war freier und ungehemmter. Die heutige junge Generation lebt zum Teil weitaus konservativere Werte, als manche jetzigen Ü60 Menschen damals.

Ich möchte die Geschehnisse auf keinen Fall verharmlosen, ich selbst schaue zum Beispiel schon seit Jahren keine Filme mehr von Woody Allen an – seit den ersten Verdachtsmomenten zu Übergriffen an seiner Adoptivtochter – , was im Freundeskreis nicht immer verstanden wurde, weil er ja ein so genialer Filmemacher ist.

Beim Aufeinandertreffen von Mann und Frau, egal in welchem Setting, kann (muss aber nicht!) immer subtil Sexualität in Form von gegenseitiger Attraktivität mitschwingen und das soll auch so bleiben!

Auch in unserem Alter! Ü60 macht einen ja nicht automatisch zu einem a-sexuellen Wesen, oder? Aber Respekt und Grenzen sind immer und unabdingbar geboten.

Wie ist Eure Meinung zu diesem heiklen Thema? Wie seht Ihr das?

Ich freue mich über Zuschriften unter:

post [at] zwischen-jahre [dot] ch

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