Nun ist dieses „alte-Leute-Phänomen“ auch bei mir angekommen: dass die Zeit einfach so verfliegt.
Wieso entsteht dieser Eindruck? Woher kommt das? Sind wir mittlerweile so verlahmt und benötigen für die einfachsten Dinge des Alltags mehr Energie?
Ist unser Hirn nicht mehr leistungsfähig und braucht deshalb mehr Zeit, bis Entscheidungen auch in Bewegung umgesetzt werden? Oder bleiben unsere Gedanken plötzlich an Kleinigkeiten hängen, verlieren sich darin und wenn sie zum Ausgangspunkt zurückkehren ist viel Zeit verstrichen?
Das passiert mir manchmal bei Reportagen, die ich zwischendurch lese. Irgendetwas kommt mir vertraut vor. Dieses Gefühl, wo habe ich das schon mal gelesen? Grübeln, sinnieren und schwupp ist wieder eine Stunde dahin geschmolzen.
Auch die körperliche Bewegung verlangt mehr Zeit. Ich laufe viel und gerne, aber plötzlich zwickt und zwackt es an manchen Stellen und ich bin gezwungen, das Tempo zu verändern. Den Ehrgeiz, eine grüne Welle bei Fussgängerampeln erwischen zu wollen, unterdrücke ich inzwischen. Es klappt selten.
Stattdessen schaue ich mir die Leute an und frage mich, welche Gedanken wohl gerade in deren Köpfen kreisen. Da gibt es dieses Zielstrebige und Wichtige in den Gesichtern vieler Mittvierziger-Männer oder die übertrieben lässige und coole Ausstrahlung mancher junger Frauen, die dann doch eine Spur zu angestrengt wirkt.
Es gibt viel zu beobachten, wenn man sich Zeit lässt. Und genau über dieses Beobachten oder Schauen habe ich mich früher bei alten Leuten gewundert.
„Wo schauen die denn hin?“ – hab ich mich gefragt.
Nun ist es auch bei mir wohl soweit…
Bildnachweis: Pixabay am 31. August 2016 hochgeladen von Bru-nO