Bilanz

Noch vor 20 Tagen sah meine stark geschrumpfte Welt heiter und leichter aus. Ich war unterwegs. Doch nun will sich dieser Zustand einfach nicht mehr einstellen.

Nach 6 Monaten offizieller Krise hat sich stattdessen eine permanente Verstimmung in mir breit gemacht. Die Ursache hat vielfältige Gründe : Ü 60 Kurse finden nur mit erheblichen Einschränkungen statt und kulturelle Veranstaltungen unter grossen Sicherheitsauflagen – völlig zu Recht. Vereinzelte Freundschaften haben sich ausgeschlichen – wieso eigentlich? – und Sozialkontakte sind weggebrochen.

Ich versuche mir selbst eine neue Struktur und eine Art Sinnhaftigkeit zu geben und mache damit, was alle anderen auch machen: einfach weiter. Aber in Gesprächen mit Freunden und Bekannten stelle ich fest, dass eine gewisse Freudlosigkeit zum stillen Begleiter vieler wird.

Um sich vor weiteren Enttäuschungen zu schützen formuliert man seine Pläne nur noch sehr vage. Als Standardfloskel hat sich „falls die Zahlen es zulassen“ oder „falls es möglich ist“ etabliert. Falls, falls, falls…

Ja, davon hängt mittlerweile so vieles ab. Das Lebensgefühl von so vielen Menschen. Noch nie hat unsere Generation eine solche Erschütterung erlebt. Die ganz <Alten> halten sich dagegen ziemlich wacker, sie kennen noch echte Not. Krieg und Mangel.

Wir dagegen entwickeln heimlich Strategien gegen unser inneres Elend und das ist neu, denn rein äusserlich fehlt es uns an nichts. Im Gegensatz zur jüngeren Generation haben wir ja unsere gesicherten Lebensumstände.

Tja, und wer von uns würde schon einen Blick von Aussenstehenden in sein Innerstes zulassen ?

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