Seit meinem abrupten Arbeitsende vor mehr als 3 Jahren hat sich vieles in meinem unmittelbaren Umfeld verändert. Es dauert ja immer eine gewisse Zeit bis man Umstände, die man anfangs kaum wahrnimmt dann endlich – so wie bei mir jetzt – benennen kann.
Ich habe Verluste erlitten und keinen davon kann ich einfach als geringfügig abtun: ich habe meinen Job, mein damit verbundenes soziales Umfeld und nun auch Freundinnen verloren. Wie und ob das alles miteinander zusammen hängt kann ich zur Zeit noch nicht beurteilen.
Aber wie bei so vielem schleicht sich irgendwann eine Art Abnutzung ein. Und nun hat es also ein paar meiner „ältesten“ Freundinnen getroffen. Genau genommen drei.
Die Tages- oder Wochenabläufe passten plötzlich nicht mehr zusammen. Anscheinend erwartete man, dass ich mich reibungslos in die Terminlücken dieser Berufsfrauen einfügte, denn ich hatte ja Zeit. Aber dieses Mehr an Zeit wurde von keiner dieser Freundinnen auch nur ansatzweise thematisiert. Vielleicht hatten sie Angst, dass meine Trauer und Wut Auswirkungen auf ihr durchgetaktetes Leben haben könnten. Man umgibt sich nicht gerne mit *Losern* oder Pensionierten, wenn man beruflich gerade voll gefordert und zudem noch ein paar Jahre jünger ist.
Feiern und Anlässe nahmen ab und bei den wenigen, bei denen man sich noch begegnete, vermied man es peinlichst meine neue Situation anzusprechen, ganz so als hätte ich eine ansteckende Krankheit. Meine Freiräume und Zeit wusste ich zum Glück mit Seminaren, Kursen und Reisen zu füllen – Tätigkeiten, die ich mittlerweile sehr zu schätzen gelernt habe, die mich aber gleichzeitig noch weiter von diesen Frauen entfernten.
Als ich nun kürzlich einen letzten Anlauf nahm und diese Freundinnen mit vielen anderen lieben Menschen zu mir einlud, offenbarte sich dann endgültig, was ich schon lange spürte: das AUS. Und wie damals vor 3 Jahren muss ich nun wieder mit dieser neuen Situation zurecht kommen.
Tröstlich ist, dass man ja immer wieder auf nette Menschen trifft, aber bis man eine Vergangenheit miteinander teilt, das dauert. Und? Funktioniert das überhaupt noch? Jetzt im Alter – noch neue vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen? Bleibt einem überhaupt noch soviel Zeit?